Vortrag mit Matheus Hagedorny: Postmigrantischer Rechtsextremismus

Die extreme Rechte in Deutschland ist geprägt von Rassismus. Zugleich ist dieses politische Lager sehr divers – deutsche, türkische, russische, kroatische und etliche weitere Radikalnationalisten propagieren teils konkurrierende, teils sich ergänzende Ordnungen der Ungleichheit. Rechtsextreme Galionsfiguren mit Migrationsbiografie werden häufiger, die AfD umwirbt gezielt migrantische Milieus, während die intellektuelle Neue Rechte darüber streitet, ob statt Massenvertreibung nicht doch ein Arrangement mit rechtsoffenen Einwanderer:innen und ihren Nachkommen sinnvoll ist. In seinem Vortrag beschreibt Matheus Hagedorny, dass diese postmigrantische Diversität in der extremen Rechten nicht zwingend ein Bruch mit ihrer ideologischen Tradition ist. Vielmehr verweist sie auf notorische Spannungen zwischen Nationalismus und Rassismus, die das rechtsextreme Lager seit langer Zeit begleiten. Ein postmigrantischer Rechtsextremismus, der völkische Vorherrschaft neu justiert, wird bereits heute vorgedacht und beeinflusst bereits jetzt die Agitation des gesamten Lagers.

Matheus Hagedorny ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Er wurde an der Universität Potsdam über eine Disserpromoviert.

Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms 'Demokratie leben!' durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Mülheimer Partnerschaft für Demokratie".